Vom 10. bis 15. August 2023 fand in Thierhaupten das 44. Bezirksmusikfest des ASM Bezirks 15 statt. Zudem feierte der Musikverein Thierhaupten seinen 160. Geburtstag und der Bezirk 15 im Allgäu-Schwäbischen Musikbund sein 70-jähriges Gründungsfest. Höhepunkt der Festtage war der große Umzug mit 59 Gruppen, 30 Musikkapellen und vielen Festwägen die Klosterhof einen Stopp einlegen. Dort fand dann mit annähernd 1.000 Musikern ein atemberaubender Gemeinschaftschor statt.

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Von Claus Braun

Thierhaupten. Einen farbenprächtigen Festumzug durften gestern viele Schaulustige in der Marktgemeinde erleben. Anlässlich der Jubelfeiern zum 160. Geburtstag des heimischen Musikvereins und des 70. Bestehens des Bezirks 15 im Allgäu-Schwäbischen Musikbund trafen sich tausende Musikantinnen und Musikanten und zahlreiche bunte Fußgruppen. Dabei ernteten besonders die von weither gereisten Gästen viel wohlwollenden Beifall.

Die weiteste Anreise gestern hatte das Orchester „Trandafir“ aus der Ukrainischen Gemeinde Woloka. Die Gemeinde und das Orchester sind stark rumänisch geprägt. Die Gemeinde Woloka ist nahe zur Grenze zu Rumänien und eine rumänische Minderheit befindet sich auf dem Staatsgebiet der Ukraine. Die 15-köpfige Gruppe fiel besonders durch ihre weißen Anzüge auf, die mit farbigen Stickereien verziert waren. Am Dienstag wird die Gruppe im Festzelt eine Darbietung ihres Könnens geben.

Über 400 Kilometer Anreiseentfernung hatten die „Freunde aus Anzefahr“, wie die große Gruppe aus Hessen in der Festzugsfolge von Sprecher Wolfgang Wittmann aus dem Sitzungssaal des Rathauses am Marktplatz begrüßt wurde. Im nächsten Jahr feiert diese Freundschaft ihr 50-jähriges Bestehen und so war es eine Selbstverständlichkeit, dass die Anzefahrer schon seit Tagen gutgelaunte Festbesucher waren und beim Umzug in ihrer farbenfrohen Tracht mitwirkten. Besonders „Klaus und Norbert“ hatten als „Liebespaar“ viele Lacher auf ihrer Seite.

Neben den 30 Musikkapellen aus dem gesamten ASM-Bezirk, die Thierhaupten laut Schirmherrn Anton Brugger gestern „nie besser haben klingen lassen“, waren die Blumen-Motivwägen der Ortsvereine standesgemäß der Hingucker. Über 100.000 Dahlien-Blütenköpfe waren am Freitag aus den Niederlanden in der Marktgemeinde eingetroffen, die von den Mitgliedern in mühevoller Kleinarbeit zu kreativen Motiven aus der Musikszene gestaltet wurden.

Eine Hommage an Ehrendirigenten Hans Kaiser, der von 1998 bis 2017 die Original D`Lechtaler Musikanten als Dirigent leitete, bedeutete das Motiv „Sautreiber“, welches die Freiwillige Feuerwehr gestaltete. Kaisers Paraderolle der „Schottisch-Sautreiber-Polka“ war weit über die Landkreisgrenze hinaus bekannt und machte ungezählte Bierzeltbesucher und Generationen viele Jahre lang überglücklich! Übrigens fand Kaiser, der mit anderen Ehrenmitgliedern des Vereins in einer edlen Kutsche mitfahren durfte, die Ausgestaltung des Motivs als „bestens gelungen“ und Ähnlichkeiten zum lebenden Objekt waren nicht wegzudiskutieren

Gelungen waren natürlich auch die anderen Motivwägen, wie das prächtige Horn des Heimat- und Trachtenvereins, der Dirigent am Notenpult vom Sportverein oder die Tuba vom Obst- und Gartenbauverein, die ihre Noten entlang der Umzugsstrecke an der romantischen Straße „ausschüttete“. Genau hinschauen mussten die Schaulustigen am Straßenrand beim Festwagen des Musikvereins Erlingen. Der Ausrichter des letztjährigen Bezirksmusikfestes hatte den „Instrumentenwagen“ mitgebracht, der mit hunderten Servietten farbenfroh gestaltet wurde. „Das hätten auch echte Blumen sein können“, stellte Martina Kolb aus Thierhaupten am Straßenrand verblüfft fest.  

Für den absoluten Höhepunkt wurde der Festumzug gestern in den Klosterinnenhof umgeleitet und unterbrochen. Nach der Begrüßung durch den ASM-Präsidenten Franz Pschierer und der Bezirksvorsitzenden Angela Ehinger spielten alle Musikantinnen und Musikanten im Gemeinschaftschor groß auf! Aus fast 1.000 Instrumenten wurden die Musikstücke „Hymne an die Freundschaft“, der „Augsburger-Land-Marsch“, „Laridah“ und die Bayernhymne gespielt. Nicht zu vergessen auch die zwei Liedstücke der Alphorngruppe aus Aretsried, die gestern natürlich die „Exoten“ unter den vielen Blasmusikern waren. Tosender Beifall brandete auf, als Franz Pschierer zum „Musikanten-Gruß“ aufforderte, wo die Aktiven ihre Instrumente in den weiß-blauen Himmel über Thierhaupten und den Jubelverein streckten.